Gesundheitssprechstunde
Dr. med. Monika Baumann
Wie kann ich mich
vor Zecken schützen?
Frage an die Gesundheitsexpertin:
Ich möchte mit meinem Mann im Frühsommer in den Schwarzwald fahren, um zu wandern. Da ich hörte, dass vor Zecken gewarnt wird, möchte ich mich informieren, um vor Krankheiten, die von Zecken übertragen werden, geschützt zu sein.
Michaela R., 61 Jahre
Antwort Dr. med. Monika Baumann:
Von Zecken können prinzipiell 2 Arten von Erkrankungen übertragen werden, die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Lyme‑Borreliose:
Um sich prinzipiell vor Zecken zu schützen, sollten lange Hosen, Kniestrümpfe, langärmlige Hemden oder Blusen und wenn möglich eine Kopfbedeckung beim Wandern getragen werden. Zecken sitzen in Gräsern, Sträuchern usw. und werden beim Gehen auf den Menschen abgestreift. Außerdem gibt es gute Sprays gegen Zecken, die in der Apotheke oder im Drogeriemarkt gekauft werden können. Man sollte sich jeden Abend nach Zecken absuchen, auch im analen, genitalen Bereich. Wichtig ist es, eine gültige FSME Impfung zu haben, diese soll alle 3 – 5 Jahre aufgefrischt werden.
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), ist eine davon. Sie wird durch Viren übertragen und ist eine Form einer Hirnhautentzündung. FSME-Viren werden unmittelbar beim Stechen einer infizierten Zecke übertragen, deshalb soll die Zecke sehr schnell mit einer Zeckenzange herausgedreht werden.
Symptome einer Frühsommer-Meningoenzephalitis:
Sollte eine Infektion stattgefunden haben, dann treten nach circa 10 Tagen grippeähnliche Symptome auf. Bei rund einem Drittel der Patienten kommt es nach einer vorübergehenden Besserung zu einem erneuten Fieberanstieg und einer zweiten Krankheitsphase. Bei leichten Verläufen klagen die Patienten vorwiegend über starke Kopfschmerzen. Bei schwereren Verläufen sind auch Gehirn und Rückenmark beteiligt. Zu den Symptomen gehören Koordinationsstörungen, Lähmungen, Sprach- und Sprechstörungen sowie Bewusstseinsstörungen und epileptische Anfälle. Für ca. 1 % der Patienten endet die Krankheit tödlich.
Das Tröstliche daran ist, dass eine Impfung erfolgreich vor dieser Erkrankung schützen kann. Alle Fragen und Antworten dazu erhält man beim Robert Koch Institut (RKI) in Berlin unter: Antworten auf häufig gestellte Fragen zur FSME-Impfung
Lyme-Borreliose
Die Lyme-Borreliose wird durch Bakterien sog. Borrelien, die sich im Darm der Zecken befinden, ausgelöst. Die Zecke (z.B. Ixodida ricinus) muss länger an ihrem Opfer saugen, bis die Borrelien übertragen werden. Die Verwendung einer Zeckenzange verhindert, dass Borrelien durch Druck auf den Zeckenkörper ausdrückt werden.
Nachweis einer Borreliose:
Bildet sich auf der Haut ein roter Ring mit einem blassen Zentrum, ist dies bereits ein Nachweis für eine frische Infektion. Oftmals fehlt aber diese Hauterscheinung, dann sollte nach ca. 3-6 Wochen eine Blutuntersuchung erfolgen, um Antikörper nachzuweisen. In dieser Frühphase der Infektion muss mit Antibiotika z.B. Doxycyclin, 200 mg Tabletten tgl., für 10 bis 21 Tagen behandelt werden.
Wird die frische Infektion nicht wahrgenommen, kann es zu Spätfolgen evtl. erst nach mehreren Monaten kommen. Diese können das Nervensystem, Gelenke, Herz und die Haut betreffen. Die nicht ganz leicht zu führende Diagnostik wird durch Blutuntersuchungen bzw. Liquoruntersuchungen und sonstige Maßnahmen bei Fachärzt*innen vorgenommen.
Zeckenforschung an der Universität Hohenheim
Weitere Informationen zur Meldung von Zeckenfunden oder zum Einsenden von Zecken im Video.
An der Universität Hohenheim beschäftigten sich die Wissenschaftler*innen bereits seit Jahrzehnten mit der Erforschung der Zecken. Durch den Rekordsommer im Jahr 2018 ist eine weitere Zeckengattung in den Fokus der Beobachtung gerückt: Die exotische Hyalomma-Zecke.
Um die Ausbreitung exotischer Zeckenarten in Deutschland weiter zu untersuchen und Gegenmaßnahmen zu entwickeln, benötigt die Universität die Mithilfe der Bevölkerung. Wer eine solche verdächtige Zecke gefunden hat und die Forschungsarbeit der Universität unterstützen möchte, schickt ein E-Mail mit den Informationen (wenn möglich mit Fundort, Datum und Bild) an tropenzecken@uni-hohenheim.de
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