Gesundheits­­­­sprechstunde

Dr. med. Monika Baumann

Schlaganfall vorbeugen und verhindern

Eine gesunde Lebensweise und die Beachtung von Warnsignalen des Körpers können entscheidend sein

Ein Schlaganfall ist ein dramatisches Ereignis im Leben eines Menschen. Es kommt zu Lähmungen einer Körper­seite. Der Mensch fühlt sich hilflos und benötigt so schnell wie möglich eine Krankenhauseinweisung. Auch Sprach­störungen können die Folge sein. Sie können das mechanische Sprechen, aber auch das Verstehen stören, man spricht dann von einer Aphasie. Wichtig ist, dass immer nur eine Körper­seite betroffen ist. Läh­mungen beider Beine oder Arme sind kein Hin­weise auf einen Schlag­anfall, sondern haben andere Ursachen.

Ein Schlaganfall kommt plötzlich. Prophylaxe hilft.

Ein Schlaganfall kommt zwar plötzlich, aber er ist die Folge von langjähri­gem Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Rauchen und Arteriosklerose, d.h. Verengung der Arterien, vor allem der Halsschlagadern.
Junge Frauen haben ein erhöhtes Schlaganfallrisiko, wenn sie die Antibabypille nehmen und zusätz­lich rauchen – eine Erkenntnis, die deutlicher kommuniziert werden sollte.
Vorhofflimmern, eine Rhythmusstörung des Herzens, kann durch sog. Thromben einen Schlaganfall auslösen. Diese Thromben sind kleine Blutgerinnsel, die, wenn sie vom Herzen über die Blutbahn ins Gehirn gelangen, dort einen Schlaganfall auslösen. Es werden deshalb Medikamente verordnet, die diese Thrombenbildung verhindern.

Wie kann man nun einem Schlaganfall vorbeugen? An erster Stelle steht die Regulierung des Bluthochdrucks, der nicht höher als 140 mm Hg (erster Wert) und 90 mm Hg (zweiter Wert) sein soll. Alle 5 – 10 Jahre ist die Kontrolle der Halsschlagarterien eine wichtige Vorsorgemöglichkeit. Es wird mittels Ultraschall (Doppler Sonographie) nach Veränderungen der Halsschlagadern gesucht. Die Kontrolle des Cholesterins, weiterer Blutfette und des Langzeitzuckers sollte mindestens 1x/Jahr stattfinden. Eine gesunde Lebensführung, d.h. viel Bewegung, am besten Ausdauertraining mehrmals pro Woche, wenig Alkohol und keine Zigaretten. Eigentlich sind diese Ratschläge nicht neu und trotzdem sind in Deutschland ca. 30 % der Männer Raucher.

Warnsignale erkennen

Es kann zu Warnsignalen kommen, die, wenn sie erkannt werden, Schlaganfälle verhindern lassen. Es können kurzzeitige Lähmungen oder Sprachstörungen auftreten, die dann wieder verschwinden. Auch eine vorübergehende Blindheit kann so ein Vorzeichen sein. Diese Ereignisse werden als sog. Transitorische Ischämische Attacke (TIA) bezeichnet und sollten die Betroffenen alarmieren. Die Hausärztin, der Hausarzt ist schnellstmöglich aufzusuchen. Das Problem ist nur, dass die meisten Menschen nicht wissen, dass es sich um Vorzeichen eines drohenden Schlaganfalles handelt.

Schnell sein, 112 anrufen

Kommt es zu einem Schlaganfall, dann ist Eile geboten: Time is brain! Über die Notfallnummer 112 muss der Notarzt gerufen werden, um den Patienten so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu bringen, am Besten in eine Stroke Unit, die sich auf Schlaganfälle spezialisiert hat. Innerhalb von 4 Stunden besteht die Möglichkeit eine Thrombolyse, also eine verstopfte Arterie wieder frei zu bekommen oder eine durch eine Thrombektomie das Blutgerinnsel zu entfernen und damit die Durchblutung wieder herzustellen.
An einen stationären Aufenthalt folgt eine stationäre Rehabilitation um wieder Gehen, Handfunktion, Sprechen und Handeln zu erlernen. Es arbeiten Ärzt*innen, Physiotherapeut*innen, Ergotherapeut*innen, Logopäd*innen und Psychotherapeut*innen zusammen. Familie und Freunde sind in die Therapie eingebunden. Auch nach Jahren werden Verbesserungen beobachtet, da das Gehirn neue Verknüpfungen ausbildet.

Informationen für die weitere Versorgung des Schlaganfalls nach der akuten Behandlung.

Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, Schulstr. 22, 33311 Gütersloh,
Tel. 05241/977 00, www.schlaganfall-hilfe.de

Mutabor e.V. in München, Corneliusstr. 26 Rückgebäude, 80469 München,
Tel. 089/202 22 11, www.mutabor.org

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